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Neu im mFUND: Datenräume und Verkehrsmanagement in Hessen

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Zuletzt bearbeitet am

Leonie Koll

Neu im mFUND: Datenräume und Verkehrsmanagement in Hessen

Immer wieder ein Ärgernis: Baustellen und Veranstaltungen verursachen in Großstädten oftmals Staus auf den Straßen. Zwei mFUND-Projekte wollen in Hessen mit datenbasierten Ansätzen trotzdem für einen flüssigen Verkehr sorgen.

„An Hessen führt kein Weg vorbei“, lautet der Slogan des mitteldeutschen Bundeslandes. Aber was ist, wenn eine Baustelle diesen Weg versperrt? Durch Wetzlar bei Gießen führt eine der wichtigsten Straßen, die West- und Ostdeutschland miteinander verbindet: die B49. In einem großen, städtischen Bauprojekt soll die Bundesstraße nun erneuert werden, wodurch allerdings der Verkehr bis 2027 beeinträchtigt wird. Das mFUND-Projekt VLUID will dafür sorgen, dass der Verkehr trotzdem fließt.

Fährt man mit dem Auto in die östlich von Wetzlar gelegene Kur- und Festspielstadt Bad Hersfeld, begegnet man künftig einem weiteren mFUND-Projekt. ParkControl entwickelt technische, datenbasierte Lösungen, um allen Bewohner:innen und Besucher:innen, die Kraftfahrzeuge nutzen, die Parkplatzsuche zu erleichtern.

Beide Projekte wollen das Potenzial von Mobilitätsdaten und mit ihnen „gefütterten“ Datenräumen verdeutlichen. Mit ihnen sollen Städte ihre Verkehrssteuerung optimieren können.

Mit Daten und KI gegen das Verkehrschaos

Eine Brücke muss ersetzt werden und die Straßen sind marode. Die Konsequenz: Mitten in Wetzlar wird es in den nächsten sechs Jahren eine Großbaustelle geben. Im schlimmsten Fall bedeutet dies Stau auf den Straßens, unerreichbare Stadtviertel, Bürger:innenproteste und einen Imageschaden für die Stadt. Schließlich schränken die Baumaßnahmen nicht nur die Mobilität der Menschen ein, die in unmittelbarer Nähe der Stadt leben, sondern – bedingt durch die zentrale Lage Wetzlars – auch jener, die sie durchfahren müssen.

Um Chaos zu vermeiden, setzt Wetzlar auf digitaltechnische Innovationen und Transparenz. Damit verbunden ist das neu gestartete mFUND-Projekt VLUID. Die zuständige Stelle für Verkehrsmanagement in Hessen entschied, dass dem Problem mit Daten und Künstlicher Intelligenz (KI) begegnet werden soll. Dafür wird der „Datenraum Wetzlar“ geschaffen, in den Daten zu Straßenverkehr und Parkplätzen sowie zum öffentlichen Nah- und Fernverkehr einfließen, um ein ganzheitliches Baustellenmanagement zu ermöglichen. Ein Planungswerkzeug, das Methoden der KI nutzt, soll helfen, die verschiedenen Mobilitätsdaten miteinander zu verknüpfen.

Datenbasierte Anwendungen sollen den Verkehrsfluss aufrecht erhalten - trotz Baustellen im Stadtgebiet

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Datenbasierte Anwendungen sollen den Verkehrsfluss aufrecht erhalten – trotz Baustellen im Stadtgebiet.
Straßenverkehr entlasten

Der Verkehr soll dann nicht mehr nur umgeleitet werden, sondern beispielsweise durch dynamische Ampelschaltungen, die auf das jeweilige Verkehrsaufkommen reagieren, besser fließen können. Zudem sollen erweiterte Bahn- und Nahverkehrs-Angebote den Bürger:innen die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel schmackhaft machen und den Straßenverkehr entlasten. Das Team des mFUND-Projekts will außerdem eine Mobilitäts-App entwickeln, die Bürger:innen informiert, wie sie Baustellen umfahren beziehungsweise umgehen können. Generell legt die Stadt Wert darauf, den Stand der Bauarbeiten und der Maßnahmen transparent darzustellen. Auf diese Weise wollen die Verantwortlichen den Herausforderungen für alle Bewohner:innen Wetzlars mit Dateninnovationen begegnen.

Das mFUND-Projekt VLUID wird für drei Jahre vom BMVI mit fast drei Millionen Euro gefördert. Die Ergebnisse sollen nicht nur den Behörden in Wetzlar zugutekommen, sondern auch anderen Städten mit ähnlichen Großprojekten von Nutzen sein. Neben der Stadt Wetzlar sind an diesem Projekt folgende Partner:innen beteiligt: Hessen Mobil, Werner Gimmler Wetzlarer Verkehrsbetriebe, Urban Software Institute, Technische Hochschule Mittelhessen.

Digitale Ordnung beim Parken

Das hessische Bad Hersfeld ist für die jährlich stattfindenden Festspiele in seiner großen Stiftsruine bekannt. Während der Festivitäten muss die kleine Stadt mit außergewöhnlich viel Verkehr und Parkplatzsuchenden umgehen. Um Bad Hersfeld für diese besonderen Tage des Jahres besser zu wappnen, arbeitet das mFUND-Projekt ParkControl daran, das Parkplatzmanagement zu optimieren – und setzt dabei auf Digitalisierung und datenbasierte Informationsdienste.

Im Verlauf des Projekts stattet das Team öffentliche Parkplätze mit speziellen Sensoren aus, die sie in den Straßenboden einlassen oder an Laternenmasten montieren. Mit ihnen lässt sich erfassen und an Verkehrsleitsysteme weitergeben, ob ein Parkplatz frei oder besetzt ist. Dies soll den Fahrer:innen die Parkplatzsuche vereinfachen. Ob sich die digitale Methodik bewährt, wollen die Projektbeteiligten des Urban Software Institute in Bad Hersfeld erproben. Dafür arbeiten sie an den Sensoren sowie einer Datenplattform. Zudem kooperieren sie mit der Stadtverwaltung, deren Augenmerk darauf liegt, was zu beachten ist, wenn die neuen Technologien in den Alltag der hessischen Stadt implementiert werden. Beispielsweise überprüft das Ordnungsamt, ob das neue System gut zu handhaben ist und es sich als Hilfe bewährt. ParkControl läuft bis März 2022. Das Projekt wird vom mFUND mit 91.600 Euro gefördert.

Beide Projekte könnten mit ihren datenbasierten Ansätzen beitragen, dass die Wege nicht an Hessen vorbei, sondern weiterhin durch und in die Städte Wetzlar und Bad Hersfeld führen – und sich trotz Großbaustelle und besonders gut besuchter Innenstadt möglichst wenig Verkehr und Ärger aufstauen.

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