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Neu im mFUND: Dem Flickenteppich der Mobilitätsplattformen einheitliche Standards entgegensetzen

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Leonie Koll

Neu im mFUND: Dem Flickenteppich der Mobilitätsplattformen einheitliche Standards entgegensetzen

Sollen öffentliche Verkehrsmittel und private Mobilitätsdienste von einer Plattform gebucht und bezahlt werden können, müssen dafür Daten offen zum Austausch und via Standardschnittstellen verfügbar sein. Drei neue mFUND-Projekte arbeiten daran, Parkplatzdienste einzubinden, Städte und Sharingdienstleister zueinander zu bringen und eine europäische Open-Source-Plattform zur Entscheidungsfindung mit Mobilitätsdaten zu schaffen.

Shared-Mobility-Fahrzeuge, öffentlicher Nahverkehr und Taxi-Dienste: Um diese drei und andere Verkehrsmittel für die individuelle Wegeplanung bequem nutzen zu können, entstehen immer mehr Mobilitätsplattformen, die die Angebote in einem einzigen Service bündeln. Allerdings umfasst bisher keine Mobilitätsplattform alle Städte, Gemeinden und Regionen Deutschlands. Stattdessen müssen die Nutzer*innen auf verschiedene Apps zurückgreifen. Das liegt unter anderem daran, dass die genutzten Daten nicht offen verfügbar oder unterschiedlich formatiert sind. Diesen Problemen widmen sich drei neue mFUND-Projekte: Ihre Lösungen sollen Mobilitätsdaten zugänglicher machen und so die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Städten und Ländern erleichtern.

Einheitliche Datenstandards für ein Plattform-übergreifendes Ticketing

Wer mit dem Auto ins Stadtzentrum fährt, dem hilft womöglich eine App bei der Suche nach einem freien Parkplatz. Sind dort Parkgebühren fällig, lassen diese sich vielleicht online begleichen – mit einer anderen App. Fährt man anschließend mit der Bahn weiter, muss ein Ticket gelöst werden. Auch das funktioniert recht einfach mit dem Smartphone, erfordert aber eine weitere App. So kann heutzutage der intermodale Alltag aussehen. War es gestern noch die Suche nach Parkschein- oder Ticketautomaten – und passendem Bargeld –, kann man sich heute leicht im Dschungel der verschiedenen Apps verirren.

Das mFUND-Projekt Herstellerunabhängige Standard-Schnittstelle für Mobility-as-a-Service (HUSST4MAAS) arbeitet daran, Ticketdienste, die bislang mit unterschiedlichen Datenformaten arbeiten, miteinander kompatibel zu machen. Dafür entwickeln Projektmitarbeitende die vor über zehn Jahren eingeführte Standardschnittstelle für das Ticketing des öffentlichen Personenverkehrs, HUSST (Herstellerunabhängige Standardschnittstelle), so weiter, dass sie auch für Park- und etwaige City-Maut-Dienste verwendbar sein soll. Ziel ist, dass Plattformen und Apps besser miteinander verbunden werden können. Das Projektkonsortium arbeitet außerdem an einer einheitlichen Data Governance für Mobilitätsplattformen. Zudem werden zwei Demonstrations-Applikationen angestrebt, um die neuen Buchungs- und Servicemöglichkeiten aufzuzeigen.

Das Unternehmen AMCON Software leitet das Projekt. Mit Mitteln des mFUND unterstützt das BMVI es mit rund 230.000 Euro über zwei Jahre. Weitere beteiligte Projektpartner*innen sind

Pressemitteilung zum Projekt.

Datenaustausch zwischen Sharing-Diensten und Kommunen

Immer mehr neuartige Elektro-Kleinstfahrzeuge sind auf den Straßen unterwegs. Mit Elektro-Tretrollern bewegen sich häufig Tourist*innen durch die Städte, hinzu kommen Gruppen auf Segways und bei Kindern und Jugendlichen sind Hoverboards beliebt. Viele Personen sind dabei mit Leihfahrzeugen von Sharing-Diensten unterwegs. Für neue Anbieter*innen ist es jedoch oft schwierig, in diesem Mobilitätsbereich Fuß zu fassen. Das liegt zum Teil daran, dass es keine überregionalen, einheitlichen Regelungen zur Nutzung dieser Verkehrsmittel gibt. Außerdem tun sich manche Stadtverwaltungen schwer damit, die neuen Angebote in ihre Mobilitätskonzepte zu integrieren.

Das neue mFUND-Projekt Konzeption und Pilotierung einer bundesweiten Mehrbetreiber-Plattform für Sharing-Elektro-Tretroller (ScooP) nimmt sich dieser Herausforderung an. Die Projektmitarbeitenden möchten die technischen und organisatorischen Grundlagen für eine verbesserte Zusammenarbeit von Städten und Kommunen mit Sharing-Anbieter*innen von E-Tretrollern schaffen.

Zu diesem Zweck wollen sie einheitliche Standards erarbeiten, die den Datenaustausch vereinfachen sollen. Im Zuge dessen arbeiten sie an einer digitalen Mehrbetreiber-Plattform für E-Tretroller, die es neuen Anbieter*innen ermöglichen soll, ihre Service-Angebote zügig zur Verfügung zu stellen.

Im Projekt ScooP arbeitet die von Beust & Coll Beratungsgesellschaft mit der Frauenhofer Gesellschaft und TraffGo Road zusammen. Im mFUND des BMVI werden sie mit rund 150.000 Euro unterstützt, die Projektlaufzeit beträgt ein Jahr.

Weiterführende Links:

Eine europäische Open-Source-Plattform für Mobilitätsdaten

Mit der wachsenden Anzahl von Shared-Mobility-Angeboten nimmt auch die Menge an Daten zu, die diese produzieren. Viele dieser Informationen verbleiben jedoch in der Regel bei den Anbieter*innen. Aus diesem Grund können sie kaum erforscht und auch nur selten für die Verkehrsplanungen der Städte genutzt werden. Dabei stellen Sharing-Angebote einen immer bedeutender werdenden Teil der Mobilität dar, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen europäischen Ländern. Damit sich Erfahrungen, Know-how und Erkenntnisse unterschiedlicher Anbieter*innen länderübergreifend teilen und nutzen lassen, ist es erforderlich, gewonnene Daten offenzulegen und in skalierbaren Formaten anzubieten.

Das Projekt Entwicklung einer europäischen Open-Source-Plattform zur Entscheidungsfindung mit Mobilitätsdaten (MIAAS) setzt daher auf ein europaweit nutzbares Angebot. Im Zentrum stehen Shared-Mobility- und ÖPNV-Daten, damit Städte diese beiden Mobilitätsbereiche besser aufeinander abstimmen können.

In einem ersten Schritt will das Projektteam Datenstandards und die notwendige technische Infrastruktur schaffen, damit ein Datenaustausch zwischen Anbieter*innen und Stadtverwaltungen überhaupt möglich wird. Dafür entwickeln und erproben die Beteiligten ein sogenanntes Mobility-Intelligence-Dashboard zur Analyse der Daten. In einem zweiten Schritt veröffentlichen sie auf einer Webseite sowohl die Codes als auch die Daten per Open Source. Des Weiteren veranstalten sie Konferenzen mit verschiedenen Partner*innen aus Europa, um mittelfristig eine Mobility-Intelligence-Community aufzubauen.

Die Projektleitung bei MIAAS hat die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg inne. Das BMVI fördert das Projekt im Rahmen des mFUND mit 1.300.000 Euro. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Weitere Projektpartner*innen sind:

Pressemitteilung zum Projekt.

Fachaustausch: Viele Anbieter*innen, eine Plattform? Mit Dateninnovationen Mobilitätsdienstleistungen in Städten und Kommunen verbinden

Am 20. Mai 2021 findet im Rahmen der Begleitforschung MoveMobility des iRights.Lab ein weiterer digitaler Fachaustausch statt. Von 10 bis 12 Uhr präsentieren und diskutieren mehrere Expert*innen datengetriebene Innovationen zur Vernetzung von Mobilitätsangeboten, zu Datenstandards und Data Governance für MaaS-Angebote sowie zum Datenaustausch zwischen Städten und MaaS-Anbieter*innen. Die Teilnahme ist kostenfrei und steht allen Interessierten offen.

Menschen mit Einschränkungen können und sollen sich einbringen, es bestehen Möglichkeiten für eine barrierearme Anmeldung und Teilnahme.

Weitere Informationen und Anmeldung.

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