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Ein gelber Fahrkartenentwerter

Podcast #22: Echter Durchbruch oder teurer Reinfall?

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Lena Rickenberg, Lukas Bergheim, Henrik von Holtum & Jan Paul Herzer

Podcast #22: Echter Durchbruch oder teurer Reinfall?

In Folge #22 unseres Podcasts Emmett in Transit blicken wir in zwei Richtungen: einerseits zurück auf das 9-Euro-Ticket und andererseits nach vorn auf seinen Nachfolger. Wie ist der dreimonatige Modellversuch zu bewerten? Wird sich mit dem 49-Euro-Ticket nur der Preis ändern oder besteht auch Hoffnung auf ein vereinfachtes ÖPNV-Erlebnis?

Das 9-Euro-Ticket muss man nicht groß vorstellen: Es ist seit dem Frühjahr in aller Munde und steckte während der Sommermonate auch in unfassbar vielen Jackentaschen. 52 Millionen verkaufte Tickets und ein Bekanntheitsgrad von 98 Prozent unter Erwachsenen sprechen eine deutliche Sprache. Was es darüber hinaus noch zum Ticket zu sagen gibt und was sich im ÖPNV außer dem Preis ändern muss, damit möglichst viele Menschen vom Auto dorthin umsteigen, wissen unsere Gäste.

UNSERE GÄSTE

„Das Ticket ist wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt Claudia Nobis, die allerdings einen Stadt-Land-Unterschied messen konnte. Sie wünscht sich deshalb ein breiteres ÖPNV-Angebot, das auch im ländlichen Raum das Auto als Verkehrsmittel der Wahl verdrängt.

Dr. Claudia Nobis ist seit 2013 Gruppenleiterin am Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist die empirische Analyse des Mobilitäts- und Reiseverhaltens. In den vergangenen Jahren hat sie unter anderem multimodales Verhalten, Carsharing, die Entwicklung des Rad- und des öffentlichen Verkehrs sowie die Mobilität im ländlichen Raum untersucht. Ihre Arbeiten zu den Auswirkungen der Coronapandemie sowie zum 9-Euro-Ticket erregten große öffentliche Aufmerksamkeit. Bei der vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Auftrag gegebenen Studie „Mobilität in Deutschland 2023“ ist sie Mitglied des Leitungsteams. In einem Hintergrundpapier des DLR hat sie sich eingehender mit den Auswirkungen des 9-Euro-Tickets beschäftigt.

„Ohne Daten keine Dienste“, sagt Jürgen Roß, der mit umfangreichen Informationen – etwa zu Tarifen, Ticketbuchung, Auslastung und Barrierefreiheit – mehr Menschen in Bus und Bahn locken möchte.

Dipl.-Ing. Jürgen Roß ist Bereichsleiter Planung und Fahrgastinformation beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und ehrenamtlicher Vorstand des DELFI e. V. Zudem koordiniert er das Europäische Fahrgastinformationsnetzwerk „EU-Spirit“. Seine Hauptaufgaben beim VBB sind die übergreifende Angebotsplanung für den kommunalen Verkehr im Verbundraum, die Konzeption, Umsetzung und Weiterentwicklung von Fahrgastinformationsmedien und -diensten mit Soll- und Echtzeitinformationen für das integrierte Verbundsystem sowie die Initiierung und Begleitung von Planungs-, Informations- und Digitalisierungsprojekten. Roß ist darüber hinaus auch an zwei den beiden mFUND-Projekten DELTa und SAFIRA beteiligt.

mFUND-Projekte von Jürgen Roß

DELTa (Digitalisierung der Braunkohleregionen mit DELFI-Tarif): Das Projekt will Fahrpreisinformationen zum deutschlandweiten Datensatz der „Durchgängigen Elektronischen FahrgastInformation“ (DELFI) hinzufügen und so Verbindungs- mit Tarifauskünften verknüpfen.

SAFIRA (Sicherheit und Abstand durch Fahrgastlenkung basierend auf Informationen und Auslastungsdaten): Das Projekt will mit verlässlichen Auslastungsprognosen für eine gleichmäßigere Nutzung des ÖPNV sorgen und Überlastungen verhindern.

DIE FRAGEN

Im Gespräch mit Emmett-Projektleiterin Lena Rickenberg erklären unsere Gäste, was das 9-Euro-Ticket für die Verkehrsverbünde bedeutet hat, welche Probleme das 49-Euro-Ticket lösen könnte und in welchem Bereich der Fahrgastinformationen Deutschland europaweit an der Spitze mitmischt.

ÜBER EMMETT IN TRANSIT

Brauche ich künftig nur eine App, um Mietwagen, Zug und Fahrrad zu nutzen? Wann und wie wird KI autonome Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen lenken? Warum fliegen Drohnen neuerdings Teile des 38.500 Kilometer langen deutschen Schienennetzes ab? Wir sprechen mit Menschen aus Wissenschaft, Forschung und Unternehmen über neue datenbasierte Technologien im Mobilitätssektor und ihre Auswirkungen auf den Menschen.

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Sprecher*innen

Juergen Ross 2021 1

Jürgen Roß ist Bereichsleiter Planung und Fahrgastinformation beim VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Nach der Tätigkeit beim Frankfurter Verkehrsverbund arbeitete er von 1983 bis 1998 in verschiedenen Bereichen bei den Berliner Verkehrsbetrieben. Er ist ehrenamtlicher Vorstand des DELFI e.V.

Jürgen Roß

Bereichsleiter Planung und Fahrgastinformation VBB & Berlin Vorstand DELFI e.V.
Foto Claudia Nobis

Dr. Claudia Nobis ist seit 2013 Gruppenleiterin am Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist die empirische Analyse des Mobilitäts- und Reiseverhaltens.

Claudia Nobis

Gruppenleiterin des Instituts für Verkehrsforschung des DLR
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