Emmett in Transit #13 – der Podcast über datengetriebene Mobilität
Über Folge #13
Das Mobilitätsverhalten der Menschen lässt sich nicht von oben herab verändern. Im Gegenteil: Die Veränderung muss von unten kommen.
Unsere Gesellschaft steht vor der Mobilitätswende. Das bedeutet, dass unser Verkehrssystem sozialer, nachhaltiger und vernetzter wird: weniger motorisierter Individualverkehr und Stau in den Innenstädten, mehr Konnektivität zwischen Verkehrsträgern und besserer Anschluss auch des ländlichen Raums. Und wie so oft beginnt das Große im Kleinen: In dieser Folge von Emmett in Transit besprechen wir, warum jede noch so kleine Kommune wichtig für die Mobilitätswende ist. Wieso sogar gerade dort die entscheidenden Veränderungen stattfinden können, welche Rolle Technologie dabei spielt und wo noch Entwicklungsbedarf herrscht. Unsere beiden Gäste scheuen dabei auch die große Frage nicht: Woran entscheidet sich, ob Kommunen Bremsklotz oder Treiber der Mobilitätswende werden?
Prof. Dr. Stephan Rammler ist bekannt als Mobilitätsexperte. Er arbeitet als wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und als Professor für Transportation Design & Social Sciences an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) Braunschweig.
Paul Bossauer arbeitet am Institut für Verbraucherinformatik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS). In verschiedenen Forschungsprojekten und bei dem Start-up evemo entwickelt er Lösungen für die Nutzung von Mobilitätsdaten in Kommunen. Mit dem Projekt MIAAS ist Bossauer auch Teil des mFUND.
Anders als die Bundespolitik, die Deutschland und das Verkehrssystem als Ganzes in den Blick nehmen muss, haben Kommunen eine unmittelbare Nähe zu ihren Bürger:innen. Sie können daher Bedarfe auf lokaler Ebene besser erfassen, konkrete Maßnahmen schneller erarbeiten und auch experimentieren.
„Die Kommunen sind der richtige Ort, um gute Verkehrspolitik zu betreiben.“ – Prof. Dr. Stephan Rammler
Mobilität kann überall anders aussehen und sollte so gestaltet werden, dass sie zu den Menschen passt. Jede Kommune hat andere Voraussetzungen, deswegen gibt es auch keine One-fits-all-Lösung für eine gelungene Verkehrspolitik und -infrastruktur. Die Lösungen müssen von den Kommunen selbst kommen.
„Häufig scheitert es daran, dass man den Kommunen nicht richtig zuhört. Viele versuchen, eine Lösung auf sämtliche Kommunen zu übertragen. Und die sind so unterschiedlich, dass die Konzepte dann nicht aufgehen.“ – Paul Bossauer
Um Bürger:innen bei der Mobilitätswende mitzunehmen, ihnen den Wechsel vom eigenen zum geteilten Auto, zum ÖPNV und zu Mikromobilitätsangeboten zu erleichtern, braucht es ein gut vernetztes und nutzer:innenfreundliches Angebot. Es fällt vielen Kommunen aber nach wie vor nicht leicht, das alles zusammenzudenken. Das ist auch der Grund, warum vielerorts der Griff zum eigenen Autoschlüssel doch am bequemsten bleibt: Das Auto ist sehr flexibel – eine „Universal-Renn-Reise-Maschine“, wie Prof. Dr. Rammler sagt. Genauso anpassungsfähig und agil müssen alternative Mobilitätsangebote auch werden.
„Das Auto ist ein echt geiles Gerät. Mal neutral betrachtet, wenn es nicht diese vielen Schattenseiten hätte.“ – Prof. Dr. Stephan Rammler
„Wir müssen uns genau anschauen, wie die Mobilitätspraktiken aussehen, wie wir mit Technologie auf diese Praktiken einwirken können und wie die Nutzerakzeptanz aussieht. Das ist ein Prozess, der auch ein bisschen dauert!“ – Paul Bossauer
Brauche ich künftig nur eine App, um Mietwagen, Zug und Fahrrad zu nutzen? Wann und wie wird KI autonome Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen lenken? Warum fliegen Drohnen neuerdings Teile des 38.500 Kilometer langen deutschen Schienennetzes ab? Diese Fragen diskutiert das iRights.Lab auf Emmett. Wir fragen Forscher:innen, Unternehmer:innen und Tüftler:innen über datengetriebene Mobilität und ihre Auswirkungen auf den Menschen aus.
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