Foto: Tire Mark von saaby, via Flickr, CC BY-SA 2.0

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mFUND-Fachaustausch: „Weiterentwicklung der Datengrundlagen für Luftqualitätsmessungen“

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Beschreibung

Dicke Luft: Der Straßenverkehr verursacht in den Städten oftmals eine hohe Schadstoffbelastung. Die Luftqualität lässt sich gezielt verbessern, dafür sind jedoch Messdaten notwendig. Wie sich diese Informationen mit modernen Technologien erheben lassen, thematisierte der mFUND-Fachaustausch am 7.10.2021.

Gerade in Städten belasten der motorisierte Individualverkehr sowie der von einem wachsenden Onlinehandel geprägte Lieferverkehr die Luftqualität. Die Verbrennungsmotoren beziehungsweise der Abrieb der Reifen auf der Straße verursachen Stickstoffdioxid und Feinstaub. Der Verkehrssektor ist nach wie vor verantwortlich für zu hohe Schadstoffwerte. Rechtlich sind die Städte allerdings dazu verpflichtet, die Grenzwerte einzuhalten, um die Gesundheit ihrer Bewohner:innen nicht zu gefährden. Für eine Verbesserung der Lebensqualität ist es daher wichtig, die Schadstoffbelastung in der Luft zu verringern.

Um dies zu erreichen, sind effektive und zielgerichtete Maßnahmen notwendig. Diese sind wiederum auf großflächige Messungen der Luftqualität angewiesen. Gegenwärtig bestehen noch Datenlücken, die aktuelle Forschungsprojekte zu schließen versuchen. Neue Technologien sollen zum Einsatz kommen, die die Luftqualität in unterschiedlichen Höhen messen, auf Satelliten- sowie mobile Daten zurückgreifen und diese mit Wetterdaten kombinieren. Forscher:innen können dadurch erkennen, welche Faktoren zur Luftverschmutzung beitragen und wie sich die Schadstoffe in der Luft verteilen.

Mobile Messungen, Satellitendaten und Drohnen werden bereits vermehrt genutzt, um zusätzlich zum bereits etablierten Netz der Messstationen weitere Daten zu erfassen. Mit ihrer Hilfe lassen sich detailliertere Prognosen zu Schadstoffentwicklungen erstellen, die Städte und Kommunen dabei unterstützen, Maßnahmen zur Reduktion der Schadstoffbelastung zu ergreifen.

Der mFUND-Fachaustausch befasste sich mit verschiedenen Methoden zur Luftqualitätsmessung. Drei mFUND-Projekte präsentierten ihre Ansätze, Luftqualitätsdaten zu erheben:

  • Vertikale Messung von Schadstoffbelastungen mit Drohnen
  • Luftqualitätsprognosen mit Satelliten-, Verkehrs- und Wetterdaten
  • Methoden zur Auswertung mobiler und stationärer Daten über den Schadstoffausstoß im Straßenverkehr

Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Fragen, wie sich die bestehende Datenbasis verbessern lässt und welche Maßnahmen für eine verbesserte Luftqualität daraus resultieren können.

Die Veranstaltung richtete sich an einen breiten fachlichen Adressatenkreis:

  • mFUND-Projekte
  • Kommunen, kommunale Behörden beziehungsweise Einrichtungen der Länder und des Bundes, die für Luftreinhaltung zuständig sind
  • Forschungsinstitute und Initiativen im Bereich Luftqualitätsmessung
  • (Kommunale) Verbände beziehungsweise Vereine im Bereich Umweltschutz
  • Interessierte Bürger:innen

Die Veranstaltungsdokumentation (PDF barrierefrei) finden Sie hier.

07.10.2021 | PROGRAMM:

  • 10:00 Uhr | Begrüßung und Einführung, Move Mobility, iRights.Lab
  • 10:05 Uhr | Begrüßung, Daniel Hartmann, BMVI, Referat DG21
  • 10:25 Uhr | Impulsvortrag, Karim Tarraf, Hawa Dawa GmbH
  • 10:40 Uhr | Fragen und Antworten, Diskussion
  • 11:00 Uhr | „Satellitenbasiertes System zur Anzeige, Prognose und Simulation von Luftschadstoffen für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung“, mFUND-Projekt SAUBER, Lisanne Petry, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, e.V. und Marc Lehmann, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof
  • 11:10 Uhr | Pause
  • 11:20 Uhr | „Automatisierte luftgestützte Messung der Schadstoffbelastung in der erdnahen Atmosphäre in urbanen Räumen“, mFUND-Projekt MesSBAR, Astrid Lampert, Technische Universität Braunschweig
  • 11:30 Uhr | „Digitale europäische urbane Echtzeit-Umweltdaten und SMART Section Traffic Control System“, mFUND-Projekt DEUS_SmartAir, Marc Nodorft, Füllner und Partner GmbH
  • 11:40 Uhr | Moderierte Fragerunde und Diskussion
  • 12:20 Uhr | Zusammenfassung und Ausblick
  • 12:30 Uhr | Ende der Veranstaltung


Sprecher*innen

Marc nodorft 052 2

Marc Nodorft ist Mitgründer der europäischen Umweltplattform DEUS. Er ist Leiter der Projektkoordination für das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderte mFUND-Projekt DEUS Smart Air. Zuvor leitete er Projekte zum Einsatz von Katalysatoren und Filtern zur Reduzierung von Smog in Schwellenländern.

Marc Nodorft

Mitgründer der Umweltplattform DEUS; Koordination des mFUND-Projekts DEUS Smart Air
Karim Tarraf std 72dpi

Karim Tarraf ist CEO und Mitgründer des Unternehmens Hawa Dawa. Für den Einsatz von Satellitendaten zur Verfolgung und Analyse von Verkehrs- und Logistikbewegungen wurde das Unternehmen 2018 vom Bundesverkehrsministerium und der Europäischen Weltraumorganisation ausgezeichnet.

Karim Tarraf

CEO und Mitgründer des Unternehmens Hawa Dawa
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Astrid Lampert ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Flugführung der TU Braunschweig im Bereich Atmosphärenforschung. Sie verbrachte ein Jahr an der Neumayer-Station in der Antarktis, arbeitete am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung im Bereich der fluggestützten Wolkenforschung in Spitzbergen und promovierte an der Universität Potsdam.

Dr. Astrid Lampert

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Flugführung der TU Braunschweig, mFUND-Projekt MesSBAR
Lisanne Petry

Lisanne Petry ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Forschungsbereich "Raumbezogene Information und Modellierung" am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den Themen nachhaltige Stadt- und Verkehrsentwicklung sowie mit der kommunalen Nutzung von Daten im Kontext einer Smart City.

Lisanne Petry

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, e.V., mFUND-Projekt SAUBER
2021 09 23 Marc Lehmann

Marc Lehmann arbeitet in der Forschungsgruppe „Recht in Nachhaltigkeit, Compliance und IT“ an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof. Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit beschäftigt er sich insbesondere mit dem Recht innovativer Technologien sowie mit den Säulen der Data Governance Datennutzung, Datenschutz, Datenqualität und Datensicherheit.

Marc Lehmann

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof, mFUND-Projekt SAUBER
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