Über ParkRight
Das Halten und Parken von Fahrzeugen auf Radwegen stellt für Radfahrende eine substanzielle Gefährdung dar, da diese in den fließenden Verkehr ausweichen müssen.
Im Jahr 2018 waren 22,2 % aller Verunglückten im Straßenverkehr Benutzer von Fahrrädern. Während die Zahl der Verunglückten um mehr als 10,8 % zum Vorjahr anstieg, war auch ein Anstieg beim Fehlverhalten der Straßenbenutzung, unter dem auch die verbotswidrige Benutzung von Radwegen fällt, bei Kraftfahrzeugführern zu beobachten.
Deutschlandweit wird aktuell noch keine umfassende Statistik über unzulässiges Halten und Parken auf Radinfrastruktur geführt.
Das Projekt „ParkRight“ hatte zum Ziel, eine Grundlage zur verbesserten Planung bzw. sichereren Nutzung der urbanen Radinfrastruktur zu schaffen. Im Fokus stand die Beantwortung folgender Forschungsfragen: Welche Faktoren beeinflussen das Entstehen von unzulässigem Halten und Parken? Wie können diese quantifizierbar gemacht werden? Welche Stellschrauben ergeben sich hieraus für die Verkehrspolitik/-planung? Anhand der Erhebung und Auswertung von Bildbefahrungsdaten aus den Städten Berlin, München und Frankfurt aus den Jahren 2019-2021 wurden unzulässiges Parken und Halten umfassend typisiert und erklärt.
In Berlin wurden 2.977 km, in München 943 km und in Frankfurt 148 km Strecke in Form von Videodaten erhoben und in einer selbstentwickelten Web-Anwendung gesichtet sowie manuell eingeordnet. Es wurden acht Kategorien aufgestellt, in deren Zusammenhang falsch abgestellte Autos den Radverkehr behinderten. Die Kategorien reichten von Straßentypen und -belag, widerrechtlichem Halten und Parken, Fahrzeugtypen bis hin zu vorhanden Radabstellanlagen und zur Führungsform des Verkehrs. Mit insgesamt 46 verschiedenen Werten wurde die Intensität der Behinderung klassifiziert.
Die gewonnenen Daten wurden aufbereitet und auf Ebene von 21.600 Straßenabschnitten (im Mittel ca. 116 m lang) ausgewertet. Der Datensatz wurde mit Daten aus OpenStreetMap angereichert, um den Einfluss verschiedener geografischer Objekte, wie z. B. von Geschäften, zu ermitteln. 81% der aufgezeichneten Straßenabschnitte wiesen keine Verstöße auf. Als häufigster Grund mit 49% führte das Parken im absoluten Halteverbot zu Behinderungen im Radverkehr. 2,5% der direkten Parkverstöße wurden auf Radinfrastrukturen festgestellt. Alle Ergebnisse sind auf der Projektwebsite unter www.parkrightfmund.de für Expert*innen der Verkehrs- und Stadtplanung sowie Bürger*innen öffentlich zugänglich.
Verbundkoordinator
AIPARK GmbH (Bliq GmbH), Berlin
Projektpartner
Fluxguide Ausstellungssysteme GmbH
Research Lab for Urban Transport (ReLUT), Frankfurt University of Applied Sciences