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Fünf Jahre mFUND: Evaluation sagt „Weiter so!“

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Lukas Bergheim

Fünf Jahre mFUND: Evaluation sagt „Weiter so!“

Das mFUND-Programm ist unlängst bis 2025 verlängert worden. Nicht nur das BMDV ist mit der Innovationsinitiative zufrieden. Auch eine umfangreiche externe Evaluation fällt sehr positiv aus.

Geprüft und für gut befunden – so könnte es im Zwischenzeugnis des Modernitätsfonds des BMDV (Bundesministerium für Digitales und Verkehr, vormals BMVI) stehen. Zum Ende des Jahres 2021, und damit zum fünfjährigen Bestehen des mFUND, hat das Beratungsunternehmen Prognos das Ergebnis einer knapp einjährigen Evaluation veröffentlicht, die es mit der Firma i-vector und dem Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme durchgeführt hatte. Darin attestieren die Evaluator:innen dem Ministerium, die selbstgesteckten Ziele größtenteils erreicht zu haben, und empfehlen, das Programm zu verlängern, um dessen Erfolge zu verstetigen. Dies ist in der Zwischenzeit bereits geschehen.

Der mFUND habe Innovationen hervorgebracht, die zum Teil sehr nah an die Marktreife heranreichten. Diesen Punkt hebt der Evaluationsbericht besonders hervor, da die Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg für Unternehmen maßgebend in ihrer Forschungs- und Entwicklungstätigkeit ist. Ohne die Förderung im mFUND wären diese oft nicht in der Lage gewesen, das mit Forschung und Entwicklung verbundene Risiko einzugehen. Mit seiner Förderpraxis ist das Ministerium demnach ein Innovationstreiber zweiten Grades – und zudem ein erfolgreicher, wie die Evaluation zeigt.

Förderung trägt zur „Mobilität 4.0“ bei

Der mFUND ging im Jahr 2016 an den Start, um mit der Förderung datengetriebener Innovationen einen Beitrag zur sogenannten „Mobilität 4.0“ zu leisten. Das BMVI strebte damit – und strebt als BMDV weiterhin – den Aufbau einer innovativen Landschaft aus kleinen und mittelständischen Unternehmen und Start-ups an, die für konkrete Beiträge zu einem effizienteren und nachhaltigeren Verkehrssystem sorgen sollen. Gemeint sind damit Verbesserungen in den Bereichen Luftbelastung und Ressourcenschonung, es sollen aber auch Innovationen durch die Nutzung von digitalen Mobilitätsdaten entstehen sowie Digitalkompetenzen und eine Open-Data-Kultur in der Mobilitätsbranche gestärkt werden.

Über die Förderung:

Das BMDV will in der aktuellen, zweiten mFUND-Programmphase 250 Millionen Euro bereitstellen. In der ersten Phase wurden 200 Millionen Euro investiert. Mit der Förderung sollen Gründer:innen, Start-ups, Unternehmen, Hochschulen, Vereine, Behörden und Forschungseinrichtungen unterstützt werden. Es gibt zwei Förderlinien: eine für Projekte mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren – diese können mit bis zu 200.000 Euro gefördert werden – und eine weitere für Projekte mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren, die in diesem Zeitraum mit bis zu drei Millionen Euro gefördert werden können. Außerdem gibt es zusätzliche Mittel, um den Strukturwandel in den Kohleregionen zu unterstützen.

Laut Evaluationsbericht sind die 234 in der ersten Programmphase (Stichtag für die Evaluation war der 31. August 2020) geförderten Projekte thematisch sehr breit gefächert und sehr heterogen. Gleichwohl lassen sich einige Schwerpunkte ausmachen: Die meisten geförderten Projekte fokussieren Verkehrsmanagement, Umweltmanagement und Geodaten. Mit etwa 18 Millionen Euro floss ein Großteil des Fördervolumens in den Sektor Bahn und Schiene, in dem wenige, allerdings besonders umfangreiche Projekte verortet sind. Ebenfalls interessant: Die kleineren Projekte der Förderlinie 1 widmen sich eher übergreifenden technischen Themen, zum Beispiel der Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI), während die größeren Projekte der Förderlinie 2 in der Regel einen konkreteren Anwendungsbezug aufweisen.

Hauptthemen im mFUND nach Fördervolumen und Projektanzahl. Besonders viel Geld floss in die Bereiche Schiene und Umweltmanagement.

Screenshot: mFUND-Evaluation/Prognos AG

Hauptthemen im mFUND nach Fördervolumen und Projektanzahl. Besonders viel Geld floss in die Bereiche Schiene und Umweltmanagement.

Das Evaluationsteam kommt zu dem Schluss, dass die Projekte mit ihren Innovationen und Erkenntnissen dazu beitragen, gesellschaftliche Herausforderungen beim Verkehr zu bewältigen sowie bundesweite Strategien umzusetzen, etwa den Klimaschutzplan. Beiträge zur Bewältigung verkehrs- oder umweltpolitischer Herausforderungen würden jeweils mehr als ein Drittel der geförderten Projekte leisten, heißt es im Bericht. Als verkehrspolitisch relevant gelten beispielsweise Ergebnisse und Wirkungen, die Verkehrssysteme zuverlässiger, leistungsfähiger oder sicherer machen, die Qualität des Verkehrsangebots verbessern oder die Verkehrsleistungen im ÖPNV sowie im Fuß- oder Radverkehr erhöhen.

Geht es um klimapolitische Zielstellungen wie Ressourcenschonung oder Emissionsreduktion, spielen diese in zahlreichen mFUND-Projekten der vergangenen Jahre eine große Rolle. Die Analyse der Evaluator:innen von Prognos, i-vector und dem Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme zeigt, dass diese Ziele oftmals indirekt erreicht werden – nämlich mit der Entwicklung von Anwendungen, die den Verkehr effizienter gestalten, beispielsweise bedarfsgerechte dynamische Ampelschaltungen, Schranken oder Bahnhalte.

Bericht identifiziert auch Herausforderungen

Der Evaluationsbericht weist aber auch auf Stellen hin, an denen der mFUND noch besser werden könnte: Zum Beispiel könnten die Projektergebnisse wirtschaftlich verwertet, Synergieeffekte nutzbar gemacht und Kompetenzen der Geförderten im Umgang mit erhobenen Daten (Data Governance) verbessert werden. Dass der Datenbestand des offenen Datenportals des BMDV, die mCLOUD, in den Projekten bisher nur wenig genutzt oder gar durch das Einspeisen neuer Daten vergrößert wird, ist aus Sicht der Berichtenden ein weiteres Indiz dafür, dass auch in der zweiten Hälfte des bis 2025 verlängerten mFUND noch genügend Herausforderungen auf die Beteiligten warten.

Umfang der mCLOUD-Datennutzung durch die mFUND-Projekte: „In welchem Umfang haben Sie Daten aus dem mFUND in Ihrem Projekt genutzt bzw. werden diese nutzen?“ Online-Befragung mit N=391. Fehlende Prozentpunkte aufgrund von keiner Angabe durch die Befragten.

Screenshot: mFUND-Evaluation/Prognos AG

Umfang der mCLOUD-Datennutzung durch die mFUND-Projekte: „In welchem Umfang haben Sie Daten aus dem mFUND in Ihrem Projekt genutzt bzw. werden diese nutzen?“ Online-Befragung mit N=391. Fehlende Prozentpunkte aufgrund von keiner Angabe durch die Befragten.
Zugriffszahlen der mCLOUD zwischen Februar 2019 und Oktober 2020.

Screenshot: mFUND-Evaluation/Prognos AG

Zugriffszahlen der mCLOUD zwischen Februar 2019 und Oktober 2020.

Insgesamt ist es ein gutes Zwischenzeugnis – mit noch etwas Luft nach oben. Für die Verantwortlichen dürfte dies ein Ansporn sein.

Zur Methodik:

Um die Untersuchungsfragen zu beantworten, nutzten die Evaluator:innen unterschiedliche Daten, Informationsquellen und Methoden (diese Herangehensweise heißt im Fachjargon Triangulation). Konkret bedeutet das, dass sie zum einen vorhandene Dokumente auswerteten, wie Förderrichtlinien und -aufrufe, eine interne Evalutionsdatenbank und Projektberichte. Zum anderen erhoben sie aber auch eigene Daten, etwa durch Online-Befragungen, Expert:innen-Interviews und Auswertung der Datenbestände und Nutzungsdaten der mCLOUD.

Evaluation des Förderprogramms mFUND, 2021, 175 Seiten, 2,9 MB

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