Emmett in Transit #11 – der Podcast über datengetriebene Mobilität
Über Folge #11
Mit dem „Datenraum Mobilität“ soll in Deutschland eine digitale Plattform entstehen, die flächendeckende Mobilitätsdaten aller Art anbietet.
Ob Informationen zum Wetter, zum Verkehr oder zu Baustellen – der zurzeit entstehende „Datenraum Mobilität“ (DRM) soll Mobilitätsdaten aller Art sammeln, nutzbar machen und bereitstellen. Mobilitätsanbieter:innen sollen eigene Daten mit geringem Aufwand einspielen können. Zugleich will der DRM Firmen und anderen Organisationen die Möglichkeit bieten, Daten untereinander zu tauschen.
Gegenwärtig sei die Datenlandschaft zerklüftet, sagt Dr. Tim Wiegels vom Mobilitätsunternehmen Free Now in unserem Podcast. Es würden zwar sehr viele Daten generiert, allerdings sei es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen und Zugang zu bekommen. Einen möglichen Grund nennt Sven Löffler von der Deutschen Telekom: Das restriktive Geschäftsmodell vieler Anbieter:innen verhindere, im florierenden Datenmarkt mitzumischen und eigene Standards zu setzen.
Was wir wirklich brauchen, ist irgendetwas, das uns diese Daten bündelt und uns aus einem Topf gibt. – Dr. Tim Wiegels
Technische Infrastruktur in der EU benötigt
Wiegels verantwortet beim Mobilitätsanbieter Free Now die Bereiche
Analytics, Data Engineering, Data Science und Marketing Intelligence.
Löffler arbeitet bei der Deutschen Telekom im Bereich Datenökonomie.
Dort beschäftigt er sich mit der Markteinführung von Data Spaces.
„Aus europäischer Sicht haben wir die erste Halbzeit der Digitalisierung verschlafen“, meint Löffler. Für den Aufbau und die Nutzung europäischer Datenräume ist ihm zufolge eine technische Infrastruktur notwendig, die europäische Rechtsnormen berücksichtigt.
In diese Richtung geht die Initiative zum „Datenraum Mobilität“, der auf EU-Recht basiert. Dies gilt ebenso für „Gaia-X“, ein Projekt zum Aufbau einer sicheren Dateninfrastruktur für Europa. Mit dem DRM und Gaia-X sind weitergehende Fragen verbunden: Wem gehören die Daten in den Datenräumen? Wo werden sie gespeichert? Wer erhält Zugriff? Wie wird sichergestellt, dass der rechtliche Rahmen eingehalten wird?
Dilemma der Mobilitätsanbieter:innen
Die Antworten auf diese Fragen können sich ganz praktisch auswirken. Dr. Tim Wiegels wünscht sich beispielsweise, dass zukünftig die Fahrtkosten für eine Fahrt mit mehreren Verkehrsmitteln – etwa Bus und Bahn, Taxi oder E-Roller – über eine:n Anbieter:in abgewickelt werden können. Bislang brauche man dafür zahlreiche Apps.
Die verschiedenen Mobilitätsformen ließen sich bereits verbinden, die gemeinsame Abrechnung der Fahrtkosten jedoch nicht. Der Grund liegt nach Angaben von Sven Löffler in den Kund:innendaten, die übertragen werden müssten. Daher müsse zunächst die Frage geklärt werden, wem diese Daten gehören. Darauf aufbauend könnten neue und verbesserte Angebote entstehen.
Es gibt ein Dilemma zwischen dem Geschäftsmodell, der Frage, wem die Kundendaten gehören, und den Firmen, die die Tickets ausstellen. Die Mobilitätsprovider müssen sich zusammentun und Lösungen finden. – Sven Löffler
Je weniger ein Unternehmen über seine Kunden weiß, desto schlechter kann es eine App verbessern. – Dr. Tim Wiegels
Der Emmett in Transit-Podcast
Brauche ich künftig nur eine App, um Mietwagen, Zug und Fahrrad zu nutzen? Wann und wie wird KI autonome Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen lenken? Warum fliegen Drohnen neuerdings Teile des 38.500 Kilometer langen deutschen Schienennetzes ab? Diese Fragen diskutiert das iRights.Lab auf Emmett. Wir fragen Forscher:innen, Unternehmer:innen und Tüftler:innen über datengetriebene Mobilität und ihre Auswirkungen auf den Menschen aus.
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