Emmett in Transit #6 – Der Podcast über datengetriebene Mobilität
Über Folge #6
Die Fahrpläne des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), die Abstellorte für Shared-Mobility-Fahrzeuge in der Stadt oder die Architektur von Bushaltestellen: Diese Beispiele werden meist für stereotype männliche Bewegungsmuster und Kundenbilder konzipiert. Wie es dazu kommt, weshalb solche Angebote wenig attraktiv für viele Frauen sind und was sich mit genderspezifischen Daten verändern lässt, erläutern uns die Wissenschaftlerinnen Cathleen Schöne und Ines Kawgan-Kagan.
Beide verbindet ihre langjährigen Erfahrungen in der Erforschung und Umsetzung gendergerechter Mobilität sowie in der Aufklärungsarbeit, die für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu leisten ist.
- Cathleen Schöne arbeitet im EU-Projekt TInnGO (Transport Innovation Gender Observatory) mit Partner*innen aus 13 europäischen Ländern daran, international verfügbares Wissen zu Mobilität, Gender und Diversität auf einer digitalen Plattform bereitzustellen.
- Ines Kawgan-Kagan erforscht am Accessible-Equitable-Mobility-Institute gendergerechte Mobilität im urbanen Raum und gibt ihr Wissen als Dozentin und in der Beratung von Unternehmen und Kommunen weiter.
Mobilität bedeutet Teilhabe – gendergerechte Mobilität bringt technische und soziale Innovationen zusammen
Cathleen Schöne und Ines Kawgan-Kagan sehen enge Verbindungen zwischen der individuellen Mobilität sowie der gesellschaftlichen und der ökonomischen Teilhabe. Im Gespräch für unseren Podcast erklären beide Forscherinnen, wie sich Geschlechterunterschiede auf unsere Mobilität auswirken und wie genderspezifische Daten bei der Entwicklung inklusiver Angebote helfen können. In der Erhebung und im Umgang mit den Daten sind ihnen insbesondere Transparenz und Anonymisierung wichtig.
„Die Variable Gender ist so umfassend und strahlt in fast alle Lebensbereiche aus. Sie hat Einfluss auf unsere Mobilität und das wissen wir auch schon seit den Neunzigern.“ – Ines Kawgan-Kagan
„Letzten Endes bildet sie [die Variable Gender] ein Gesamtkonzept und ein Gesamtbild, das man braucht, um Mobilitätsangebote oder den Markt selbst besser zu formen und zu strukturieren.“ – Cathleen Schöne
Von einer gendergerechten Umgestaltung des Verkehrs würden auch die Anbieter*innen von Verkehrs- und Mobilitätsdiensten profitieren, sagen die beiden Expertinnen. Insbesondere neue Mobilitätsformate könnten sich mit gendergerechten Angeboten am Markt besser behaupten.
„Wenn man die Angebote für Frauen attraktiver und inklusiver macht, werden auch mehr Männer und andere kommen und die Angebote mehr nutzen. Mir fehlt das Verständnis, warum das aus wirtschaftlicher Sicht noch nicht angekommen ist.“ – Ines Kawgan-Kagan
Eine repräsentative Datengrundlage ist entscheidend
Datengetriebene Innovationen ermöglichen es, Mobilitätsangebote bedarfsgerecht zu gestalten. Für Cathleen Schöne und Ines Kawgan-Kagan ist daher entscheidend, wessen Bedürfnisse in der Datengrundlage abgebildet sind. Ihrer Auffassung nach ließen sich beispielsweise Umfragen besser formulieren, zudem könnten daraus resultierende Ergebnisse konsequenter in die Praxis umgesetzt werden.
„Der Zugang zu Mobilitätsbefragungen spielt eine ganz große Rolle. In genderinklusiven Mobilitätsbefragungen steckt viel ungenutztes Potenzial und noch ein ganz offenes, großes Forschungsfeld.“ – Cathleen Schöne
Der Emmett in Transit-Podcast
Brauche ich künftig nur eine App, um Mietwagen, Zug und Fahrrad zu nutzen? Wann und wie wird KI autonome Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen lenken? Warum fliegen Drohnen neuerdings Teile des 38.500 Kilometer langen deutschen Schienennetzes ab? Diese Fragen diskutiert das iRights.Lab auf Emmett. Wir fragen Forscher*innen, Unternehmer*innen und Tüftler*innen über datengetriebene Mobilität und ihre Auswirkungen auf den Menschen aus.
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