Das Projekt freemove veranstaltet am 27. September dieses Jahres ein ganztägiges Transfersymposium an der Technologiestiftung in Berlin.
Nach drei Jahren intensiver Forschung sollen die Projektergebnisse mit den relevanten Stakeholdern, Gästen aus Mobilitätsdatenpraxis, ÖPNV, Datenschutz-Community und Verwaltungen geteilt werden.
Der Tag wird aus einer ausgewogenen Mischung aus Vorträgen aus dem Projekt und von Externen, Diskussionen und lockerem Austausch bestehen.
Zwei Keynote-Vorträge werden auf Englisch gehalten, das restliche Tagesprogramm aber auf Deutsch.
Vorläufiges Tagesprogramm:
09.00 Uhr: Einlass und Ankunft
09.15 Uhr: Begrüßung
09.30 Uhr: Keynote I: Privacy Risks of Mobility Traces (EN)
10.00 Uhr: Session I: PETs* to the Rescue: Möglichkeiten und Grenzen technischer Anonymisierung
12.00 Uhr: Lunch Break
12.45 Uhr: Keynote II: PETs* in der Praxis: Anwendung und Bewertung
13.30 Uhr: Session II: Beyond PETs*: Organisatorische Maßnahmen und Weiteres
15.00 Uhr: Flash-Präsentationen, Ausstellung und Austausch
17.00 Uhr: Keynote III: How to Think about Privacy-friendly Systems?
Ab 18 Uhr: Vernetzung und Ausklang
*PET: Privacy-Enhancing Technologies
Die Plätze sind begrenzt. Eine Teilnahme ist nur mit einer Anmeldung möglich. Für Verpflegung über den Veranstaltungstag ist gesorgt.
Referent:innen (bisher bestätigt):
- Prof. Yves-Alexandre de Montjoye (Imperial College London)
- Theresa Stadler (Spring Lab, EPFL Lausanne)
- PhD Wouter Lueks (CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit)
Projektpartner*innen:
- Prof. Claudia Müller-Birn (Freie Universität Berlin)
- Dr. Daniel Franzen (Freie Universität Berlin)
- Prof. Helena Mihaljević (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin)
- Saskia Nuñez von Voigt (Technische Universität Berlin)
- Alexandra Kapp (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin)
- Prof. Max von Grafenstein (Universität der Künste Berlin)
- René Kelpin (Institut für Verkehrsforschung, DLR)
Kernthemen des Tages:
- Welche Privatsphäre-erhaltenden Technologien lassen sich auf den Mobilitätsdatenbereich anwenden, und wie gut funktionieren diese mit Blick auf Nutzbarkeit (für praxisrelevante Use Cases) und Privatsphäre?
- Wie kann Datenschutz als Wettbewerbsvorteil fungieren?
- Wie können wir Hinweise auf das Zusammenspiel zwischen technischen und organisatorischen Maßnahmen im Bereich Anonymisierung von Mobilitätsdaten geben?
- Wie können wir Datenspendeplattformen gestalten, die Nutzenden informierte Entscheidung auf Basis ihrer Privatsphärebedürfnisse ermöglichen?
Zum Hintergrund:
Mobilitätsdaten, und darunter Bewegungsdaten, gelten als Hoffnungsträger
im Bereich datengetriebener Innovation im Verkehrssektor und
menschzentrierter, umweltbewusster Stadtentwicklung. Herausforderungen
wie die Bearbeitung von vielschichtigen Problemen wie der Klimakrise,
darunter der Reduktion von Emissionen durch Effizienzsteigerungen in
komplexen Verkehrssystemen wie Städten sowie die Gestaltung von
Maßnahmen evidenzbasierter Entwicklung der Verkehrswende, können von
einer soliden Datengrundlage über Bewegungsweisen von Individuen
profitieren. Gleichzeitig sind Bewegungsdaten personenbezogen und teils
hochsensibel, und stellen bezüglich Anonymisierung eine besondere
Herausforderung dar.
Seit einigen Jahren wird versucht, unterschiedliche Stückwerke von
Mobilitätsevidenz aus Haushaltsbefragungen, offenen Daten, Zählungen,
verkehrswissenschaftlichen Untersuchungen, Datenspenden und
wissenschaftlicher Arbeit um breiter angelegte Initiativen und
Möglichkeiten zum Datenteilen, die durch mobile Endgeräte wie
Smartphones erfasst werden, zu erweitern. Granulare Bewegungsdaten
können KI-gestützte Anwendungen informieren, Verkehrssimulationen
verbessern und Elemente multimodaler Mobilitätsservices stützen
(Modus-Prediktionen, Routing-Kriterien spezifizieren). Bewegungsdaten
entstehen, teils als Beiwerk, bei der Nutzung unterschiedlicher Services
wie Navigation, ÖPNV-Ticketing-Systemen oder Shared-Mobility-Angeboten,
oder der Nutzung von Connected Cars. Diese Daten dem Gemeinwohl
dienlich nutzbar zu machen scheitert in Teilen an der Sensibilität der
Daten mit Blick auf Privatsphäre.
Diskussionen um die Auslegung der DSGVO, die Schaffung von gesetzlichen
Grundlagen (Stichwort Mobilitätsdatengesetze, Teilungsverpflichtungen,
Data Act), nötigen Daten-Kompetenzen (Stichwort Dateninstitut) im
öffentlichen Sektor sowie Plattformen (Stichwort Mobility Data Space,
Mobilithek) zeugen von der Aktualität der von uns bearbeiteten
Fragestellungen, weswegen das Team seine Ergebnisse gerne teilen möchte.