Ein digitaler Routingservice für blinde oder sehbehinderte Menschen, zusammengeführte Daten zu Linien- und Bedarfsverkehren in einem Dienst oder ein Prognosewerkzeug, um die sonnenreichsten Flächen für Parkplätze und Fahrzeuge mit Solarmodulen zu finden: Mit diesen datengetriebenen Innovationen stellen sich vier mFUND-Projekte beim diesjährigen ITF-Summit vor, am Stand des BMDV.
Welche Rolle spielen der Verkehrs- und der Mobilitätssektor beim Wirtschaftswachstum, wenn es darum geht, hierbei auch in ökologischer und sozialer Hinsicht nachhaltig vorzugehen? Diese Frage prägt den diesjährigen „ITF Summit“, der vom 24. bis 26. Mai 2023 in Leipzig stattfindet. Wie in den Vorjahren beteiligt sich auch diesmal das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit einem Stand im Konferenzzentrum der Leipziger Messe. Dort stellen sich mehrere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben vor, die im Rahmen des mFUND gefördert werden. Sie stellen den Besucher*innen ihre datenbasierten Lösungen rund um die Barrierefreiheit vor. Fragen zum mFUND-Förderprogramm sowie zur Begleitforschung Move Mobility beantwortet auch das ebenfalls anwesende Team von Emmett.
Mit ihrem digitalen Routingdienst OD2Guide richten sich die Entwickler*innen des gleichnamigen mFUND-Projekts insbesondere an blinde oder sehbehinderte Menschen. Kernstück ist ein Audio-Chatbot, der standortbasierte Hinweise zu Barrieren und barrierefreien Wegen sowie spezifische Routenempfehlungen in gesprochener Form liefert. Zum Konzept des projektierten Indoor-Navigations-Systems gehören auch „Beacons“ an analogen Beschilderungen. Die kleinen Bluetooth-Geräte senden ortsbezogene Informationen, die von Smartphones in der direkten Umgebung in Echtzeit verarbeitet und dann in der geplanten Navigations-App genutzt werden.
Für ein nachhaltiges und optimiertes intermodales Verkehrsangebot kombiniert das Team des mFUND-Projekts AMD-ÖPNV verfügbare Routen- und Fahrplan-Daten des ÖPNV mit statistischen Daten. Mit Hilfe eines Optimierungsalgorithmus soll ein Mikromobilitätsdienst – etwa autonom fahrende, kleine Rufbusse – mit den Liniendiensten des ÖPNV synchronisiert werden.
Ähnlich gehen auch die Beteiligten des mFUND-Projekts FEeoV zu Werke. Sie integrieren Fahrplandaten und Echtzeitdaten ehrenamtlich organisierter Mobilitätsangebote, insbesondere von Bürger*innenbussen. Dafür entwickelten sie ein webbasiertes IT-Werkzeug, das die Fahrplandaten erfasst, transformiert und weiterleiten kann.
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Für Parkflächen oder Fahrzeuge mit integrierten Solarmodulen braucht es einen Platz „in“ der Sonne, um die bestmögliche Energieausbeute mit Hilfe von Photovoltaik zu erzielen. Solche Orte für beliebige öffentliche Parkplätze zu finden, ist das Ziel des mFUND-Projekts PVmCharge. Das Team entwickelte ein Werkzeug, das sowohl tagesaktuelle Prognosen für die individuelle Parkplatzwahl erstellt als auch langfristige Ertragsprognosen für Parkplatzstandorte. Hierfür fließen unter anderem Daten zum Wetter, zu Bebauung und Topografie ein, mit denen die Software auf auf Basis von KI-Methoden Einstrahlungsverhältnisse einschließlich möglicher Wanderschatten berechnet.
Der jährlich stattfindende „Summit“ des International Transport Forums (ITF) versteht sich als Gipfeltreffen, bei dem Verkehrsminister*innen, Führungskräfte aus der Wirtschaft, Leiter*innen internationaler Organisationen, Parlamentarier*innen und politische Entscheidungsträger*innen sowie Vertreter*innen von Wirtschaftsverbänden und führende Wissenschaftler*innen zusammenkommen. An drei Tagen diskutieren sie die Zukunft des Verkehrs und globale Verkehrspolitik. In diesem Jahr hat die Konferenz, zu der laut ITF 1.400 Teilnehmer*innen aus mehr als 80 Ländern anreisen, das Leitthema „Verkehr als Motor für nachhaltige Volkswirtschaften“.
In Panels und Sessions der zahlreichen, in Unterthemen gegliederten Programmstränge geht es unter anderem darum, welchen Beitrag der Mobilitätssektor zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit leisten kann, um den Gender Data Gap in Transportunternehmen und um Strategien, wie sich der Mobilitätssektor auf Extremwetterereignisse vorbereiten lässt. Weitere Fragestellungen sind, wie der Mobilitätssektor dazu beitragen kann, das soziale Wohlergehen zu steigern, Leistungen für die Gesellschaft zu erbringen und gleichzeitig Verkehrsüberlastung, Umweltverschmutzung und Verkehrsunfälle zu minimieren. In einer der Podiumsdiskussion wollen Mobilitätsexpert*innen und Entscheidungsträger*innen erörtern, wie Städte Daten nutzen, um Entscheidungen zu treffen, und welche Hindernisse es gibt, um hochwertige Daten zu erheben.