So setzen mFUND-Projekte die Wirkungsmessung ein – zum Beispiel: PANDEMOS

in die Zwischenablage kopiert

Zuletzt bearbeitet am

So setzen mFUND-Projekte die Wirkungsmessung ein – zum Beispiel: PANDEMOS

Auch bei datengetriebenen Mobilitätsprojekten bewährt es sich, die geplanten und die tatsächlichen Wirkungen in den Blick zu nehmen. Anhand der Erfahrungen von mFUND-Projektteams lesen Sie hier, wie Sie die Wirkungsorientierung in der Praxis anwenden können.

1. Das Vorhaben

Mit ihrem Projekt PANDEMOS wollen die Forscher:innen zum einen untersuchen, welchen Einfluss die Mobilität der Menschen auf das Infektionsgeschehen während einer Pandemie hat – insbesondere, wenn sie dabei einen Mund- und Nasenschutz tragen und wenn Abstandsregeln oder Testpflichten gelten, beispielsweise bei einer Zugfahrt von Hannover nach Hildesheim. Zum anderen wollen sie anhand der gewonnenen Erkenntnisse und mithilfe von Simulationen aufzeigen, wie sich die Infektionsdynamik bei Pandemien mit optimierten Verkehrsströmen eindämmen ließe.

Dafür nutzt das Projektteam deutschlandweite Daten zur individuellen Mobilität, aktuelle Daten der Verkehrsforschung sowie Daten aus verschiedenen sozialen Netzwerken. Daraus leiten sie das tatsächliche Mobilitätsverhalten der Menschen ab. Anschließend kombinieren sie diese Daten mit epidemiologischen Modellen, die die Infektionsdynamik vorhersagen. Mit dieser vergrößerten Datenbasis wollen die Forscher:innen Strategien für optimierte Verkehrsströme entwickeln, die das Pandemiegeschehen eindämmen.

Ziel des Projekts ist eine Software, die die Ergebnisse der Analysen in Simulationen darstellt. Mit datenbasierten Visualisierungen und einer interaktiven Benutzeroberfläche soll die Anwendung abbilden, wie das Infektionsgeschehen während einer Pandemie vom Mobilitätsverhalten der Menschen abhängt – und beeinflusst werden kann. So soll PANDEMOS dazu beitragen, die Mobilität als soziales und wirtschaftliches Gut in unserer Gesellschaft zu erhalten.

2. Die Zielgruppen

Als Zielgruppen des Projekts sieht das Team zuerst die Entscheidungsträger:innen in der Politik.

Darüber hinaus zählen sie Akteur:innen in den Verwaltungen dazu, für die das lokale Infektionsgeschehen besonders relevant ist – insbesondere die Gesundheitsämter vor Ort.

Des Weiteren adressiert das Projektteam Verantwortliche in den öffentlichen Verkehrsbetrieben, die geeignete Strategien und Maßnahmen für ihre Verkehrsmittel erarbeiten und durchsetzen müssen.

Nicht zuletzt sehen sie auch Bürger:innen als Zielgruppe, damit diese politische Entscheidungen nachvollziehen und einen Eindruck vom individuellen Einfluss auf das Infektionsgeschehen bekommen können.

3. Die Wirkungsziele

Als Input ihres Projekts sehen die Beteiligten sowohl die Fördermittel und das Personal als auch das spezielle Wissen und die Netzwerkarbeit.

Zu den Outputs zählen sie die abgeleiteten Mobilitätsdaten und die epidemiologischen Daten. Außerdem gehören Zielgruppeninterviews dazu, um die Benutzeroberfläche der Online-Anwendung (Webinterface), mit der die Nutzer:innen die Simulationen steuern und Szenarien berechnen lassen können, zu optimieren.

Wichtig ist den Projektmitarbeitenden als Outcome, dass Politiker:innen die für sie relevanten Informationen erhalten und somit im Fall einer Pandemie nicht pharmazeutische Maßnahmen unter Berücksichtigung der Mobilität in Deutschland schnell, lokal und gezielt bewerten könnten. Zudem soll die entstehende Anwendung so schnell wie möglich und so weit wie möglich bekannt werden.

Als gesellschaftliche Wirkung – als Impact – erhoffen sich die Forscher:innen, dass zukünftige Pandemien zügig eingedämmt werden können und sie einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Mobilität in Pandemiezeiten leisten – auch wenn dieser Gedanke fast schon eine Vision ist.

4. Die Wirkungsmessung

Um den Output „Zielgruppeninterviews zur besseren Definition der Zielgrößen“ besser fassen zu können, erstellt das Projektteam einen Fragebogen und befragt 10 Politiker:innen, ob sie beim jetzigen Designentwurf der Webseite etwas vermissen. Die Antworten sollen innerhalb von 12 Monaten erfasst sein. Als Indikator, um diesen Output zu messen, setzen sie die Größe von 80 Prozent erfolgter und ausgewerteter Interviews an.

Ein Ziel beim Outcome ist, dass Politiker:innen relevante Informationen über die Webseite erhalten. Um dies messen zu können, wollen die Forscher:innen zunächst prüfen, ob das Webinterface den Anforderungen entspricht, die im Rahmen der Interviews deutlich wurden. Zusätzlich führt das Projektteam eine Usability-Studie durch, sobald der Prototyp der Webseite fertig ist.

Um den Impact „Schnelle Eindämmung von Pandemien und Aufrechterhaltung der Mobilität“ zu prüfen, wollen sie am Beispiel der SARS-CoV-2-Pandemie retrospektiv untersuchen, wie nah an der Wirklichkeit ihr Modell die Inzidenzwerte und das Mobilitätsverhalten hätte vorhersagen können. Zu diesem Zweck wollen sie bis zum Ende der Projektlaufzeit Beispiele aus unterschiedlichen Phasen der Pandemie betrachten und bewerten.

Weiterlesen

Empfohlene Beiträge