So setzen mFUND-Projekte die Wirkungsmessung ein – zum Beispiel: VLUID

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So setzen mFUND-Projekte die Wirkungsmessung ein – zum Beispiel: VLUID

Auch bei datengetriebenen Mobilitätsprojekten bewährt es sich, die geplanten und die tatsächlichen Wirkungen in den Blick zu nehmen. Anhand der Erfahrungen von mFUND-Projektteams lesen Sie hier, wie Sie die Wirkungsorientierung in der Praxis anwenden können.

1. Das Vorhaben

In der Stadt Wetzlar stehen in den nächsten Jahren zahlreiche Großbaustellen rund um den Abbruch der als Hochstraße verlaufenden B 49 an. Dies wird zu massiven Einschränkungen für alle Mobilitätsarten innerhalb und außerhalb des Stadtgebiets führen. Dem will die Stadt im Projekt VLUID den neu errichteten „Datenraum Wetzlar“ entgegensetzen. Er vereint Daten zu Straßenverkehr und Parkplätzen sowie zum öffentlichen Verkehr, um ein ganzheitliches Baustellenmanagement zu ermöglichen.

Das mFUND-Projekt VLUID will zu diesem Zweck auch ein Planungswerkzeug schaffen, das Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) nutzt. Angestrebt wird, den Verkehr künftig nicht mehr nur umzuleiten. Vielmehr könnten beispielsweise dynamische Ampelschaltungen den Verkehrsfluss verbessern, indem sie auf das jeweilige Verkehrsaufkommen reagieren. Zudem ließen sich Nahverkehrs-Angebote erweitern, damit mehr Bürger:innen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen könnten und damit den Straßenverkehr entlasten würden.

Das Team des mFUND-Projekts prüft außerdem die Möglichkeit, eine Mobilitäts-App zu entwickeln, die Bürger:innen darüber informiert, wie sie Baustellen umfahren beziehungsweise umgehen können.

2. Die Zielgruppen

Als primäre Zielgruppe des Projekts sieht das VLUID-Team die Mitarbeiter:innen und Verantwortlichen von Stadt, Land und Verkehrsbetrieben. Ihnen soll ermöglicht werden, durch ergänzende Verkehrslage-Informationen, Entscheidungsunterstützungen und gezielte Verkehrsbeeinflussung die kommenden außergewöhnlichen Verkehrsverhältnisse besser zu managen.

Das Projekt richtet sich aber auch an Verkehrsteilnehmer:innen, die bei ihren täglichen Wegen in und durch Wetzlar mit mehr Informationen in Apps und über Online-Services, etwa zu Störungen, sowie durch Routenempfehlungen zusätzliche Handlungsoptionen bekommen.

Als weitere Zielgruppen sehen die Projektmitarbeitenden Logistik- und Mobilitätsbeauftragte von Industrie und Gewerbe in Wetzlar, mit denen sie bezüglich der Pendlermobilität oder Organisation des Güterverkehrs zusammenarbeiten wollen.

Schließlich gelten auch anliegende Kommunen mit Großbaustellen als Zielgruppe, denen sie mit der Aufbereitung der Ergebnisse sowie der Erstellung eines Leitfadens Unterstützung beim Entwickeln von Lösungsansätzen, Abschätzen von Wirkungen und Umsetzen von Maßnahmen bieten wollen.

3. Die Wirkungsziele

Als wichtigen Input und Voraussetzung sehen die Projektbeteiligten den Handlungsbedarf von Stadt und Land, die bereitgestellten Fördermittel, das Wissen und die Werkzeuge, um KI einsetzen zu können, sowie die vorhandenen Systeme, Daten und Ressourcen.

Zu den technischen und organisatorischen Maßnahmen (Output), um das Projektziel zu erreichen, zählen die Integration der vorhandenen Datenbasis, die zu entwickelnden KI-Modelle sowie verschiedene Prototypen, die im Projekt realisiert und evaluiert werden sollen. Zudem stehen auch öffentliche Veranstaltungen, ein Lösungskatalog sowie ein Leitfaden auf der Agenda.

Als Outcome für die adressierten Zielgruppen zielt das VLUID-Team darauf ab, den Zielgruppen die Bewältigung der Baustellenphasen durch digitale Werkzeuge zu erleichtern. Die Zielgruppen sollen informierter entscheiden und in den vorhandenen Infrastrukturen sollen die Verkehre besser verteilt werden können. VLUID ersetzt dabei keine der üblichen Maßnahmen der Baustellenphasen, sondern will allen beteiligten Akteur:innen zusätzliche Optionen zur Verfügung stellen.

Dadurch wollen die Forscher:innen – als Impact – die negativen Wirkungen großer Straßenbauprojekte deutlich abmildern. Gesellschaftlich betrachtet sollen ihre Maßnahmen vor allem Staus und Umweltbelastungen reduzieren. Zudem streben sie an, dass die Bürger:innen erkennen, welche Rolle ihre Stadtverwaltung bei der Bewältigung solcher Probleme spielen kann und welche Leistungen Stadt, Land und Verkehrsbetriebe mittels datenbasierter und transparent gemachter Steuerungsmaßnahmen erbringen können.

4. Die Wirkungsmessung

Um die Wirkungen ihres Vorhabens zu evaluieren, werden sich die Forscher:innen vorrangig auf die Outcome-Ziele beziehen. Beispielsweise wollen sie abfragen, wie viele Autofahrer:innen die zur Verfügung gestellten Informationen tatsächlich aktiv nutzten, wie viele von ihnen sich an Empfehlungen des Systems orientierten oder wie viele diese als sinnvoll bewerteten. Hierbei sind Befolgungsgrade von 20 Prozent bereits als Erfolg zu werten.

Zudem will das Projektteam ermitteln, wie sich die Zahl oder die Dauer von Staus ändern und in welchem Umfang sich Reisezeiten verringern lassen. Ein ausdrückliches Ziel des Projekts ist, anderen Städten eine Blaupause zur Nachahmung bereitzustellen. Eine Liste möglicher Maßnahmen und ein Organisationsleitfaden werden wesentliche Dokumente sein, um die Projektergebnisse der Öffentlichkeit und anderen Kommunen zu präsentieren.

Schon jetzt ist ein intensiver Kontakt mit den StakeholderIinnen und der hessischen Landesregierung etabliert, über den die Projektpartner:innen auch nach Abschluss des Projekts den Impact nachverfolgen und die Verwertung der Projektergebnisse fördern wollen.

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