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Wartehäuschen einer Bushaltestelle vor einem Getreidefeld

Den ÖPNV auf dem Land mit Dateninnovationen besser machen

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Leonie Koll

Den ÖPNV auf dem Land mit Dateninnovationen besser machen

Mobilität sollte für alle zugänglich und erschwinglich sein. Dafür braucht es einen starken öffentlichen Personenverkehr – auch abseits der Städte. Neue mFUND-Projekte arbeiten daran, dass Menschen in ländlichen Räumen trotz gesellschaftlichem und strukturellem Wandel vorankommen. Das Leben auf dem Land kann – und sollte – schließlich mehr bedeuten als langes Warten auf den Bus.

Aufgrund des in Deutschland beschlossenen Kohleausstiegs erfahren gerade viele ländliche Regionen eine Umstrukturierung. Jobs fallen weg, Strukturen verschwinden und auch soziale Netzwerke verändern sich. Die Menschen vor Ort dürfen in diesem Prozess nicht zurückbleiben, das Leben auf dem Land soll für sie weiterhin attraktiv sein. Deshalb wird auch eine neue Mobilitätsinfrastruktur benötigt, die dem Wandel Rechnung trägt. Der mFUND fördert deshalb Projekte, die den (öffentlichen) Verkehr besonders in ehemaligen Braunkohleregionen stärken.

ÖPNV-Angebot: Bürger:innen bei der Entwicklung einbeziehen

In Regionen wie dem Süden Brandenburgs, die lange Zeit von der Braunkohle geprägt waren, verändert sich das Leben der Menschen: viele müssen ihren Arbeitsplatz wechseln, wirtschaftliche Zentren verschieben sich und dementsprechend ändern sich auch die Wege. Die Anforderungen an den öffentlichen Personennahverkehr sind heute andere als noch vor zehn Jahren. Um möglichst bedarfsorientierte und sinnvolle ÖPNV-Angebote zu schaffen, wird das mFUND-Projekt CTran - App-basierte Evaluation von Angebotsinnovationen im öffentlichen Personennahverkehr in Braunkohlerevieren Bürger:innen in den folgenden Jahren in die Entwicklung selbiger einbeziehen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Verkehrsbetriebe aus Brandenburg und Bayern entwickeln dafür eine App, mit der Bürger:innen ihre Wege planen können. Nach der Fahrt können sie das Mobilitätsangebot bewerten. Durch eine regelmäßige Anpassung der Angebote soll auf diese Weise mit der Zeit ein immer genaueres Bild davon entstehen, welche Anforderungen die Bürger:innen an den ÖPNV in ihrer Region stellen. Schließlich sollen die Daten in Verkehrsnachfragemodelle und, ganz praktisch, in bedarfsorientierte Mobilitätsangebote in Brandenburg fließen.

Das DLR arbeitet in diesem Projekt mit der Regio Bus Ost GmbH aus Potsdam, der BTU Cottbus-Senftenberg und dem Unternehmen DB Regio Bus, vertreten durch die Regionalbus Ostbayern GmbH, zusammen. Vom mFUND wird das Projekt seit Ende 2021 bis November 2024 mit rund 1 Mio. Euro unterstützt.

Buchungen erleichtern: Tarifinformationen bündeln und Verkehrsverbünde vernetzen

Im Vergleich zum Autofahren wirkt die Nutzung von Bus und Bahn häufig umständlich: Es gibt verschiedene Tarife sowie unterschiedliche Buchungsmöglichkeiten und -portale. Bei einer Fahrt über die Grenzen eines Verkehrsverbunds hinweg müssen mehrere Tickets gelöst werden und der Preis ist vorab nicht auf einen Blick ersichtlich. Besonders bei Fahrten mit kleinen, regionalen Unternehmen ist die zentrale Buchung im Vorfeld nicht möglich. Um das zu ändern, sollen die unterschiedlichen Tarifinformationen nun ins DELFI-System integriert und dort vernetzt werden. Dieser Datensatz – der Name steht für „durchgängige elektronische Fahrgastinformation“ – beinhaltet bereits zahlreiche Fahrpläne, die eine Routenplanung auch in immer mehr kleine Orte und über die Grenzen von Verkehrsverbünden hinweg ermöglichen. Zunächst speisen drei Braunkohleregionen ihre Ticketpreise in das System ein: die Lausitz, das Mitteldeutsche Revier und das Rheinische Revier. Die Mitarbeitenden des mFUND-Projekts DELTa - Digitalisierung der Braunkohleregionen mit DELFI Tarif entwickeln und erproben dort die technische Umsetzung. Gelingt sie, soll das zentralisierte Buchungssystem anschließend auf ganz Deutschland übertragen werden.

Das Projekt wird vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg koordiniert. Projektpartner:innen sind:

Gefördert wird das Projekt vom mFUND über zwei Jahre mit rund 1,6 Mio. Euro.

Den Öffentlichen Verkehr stärken: autonome Shuttles mitdenken

Bei der Vorstellung, wie die Mobilität der Zukunft in ländlichen Räumen aussehen könnte, ergänzen autonome Fahrzeuge den Mix aus Individualverkehr, Bussen und Bahnen. Sie könnten Wege übernehmen, die nicht stark frequentiert sind, und dabei den Lieferverkehr mit dem Personenverkehr verbinden, um Treibhausgasemissionen zu senken. Der Weg dorthin ist jedoch noch weit. Tüftler:innen des mFUND-Projekts Kombinom_2 - Simulation als Entscheidungsunterstützungssystem zur Einführung autonomer, kombinierter Shuttles im ländlichen Raum eines autonomen Shuttles, das Menschen und Waren zusammen transportieren soll. Die Umsetzung bedarf noch einiger Vorarbeit. Im ersten Projekt namens Kombinom wurde das Potenzial der Idee analysiert. Im Folgeprojekt entsteht nun ein Simulationsmodell, in dem die Projektpartner:innen ländliche Räume typologisieren und die rechtlichen Rahmenbedingungen für autonome Shuttles untersuchen.

Dieser nächste Schritt auf dem Weg zum Einsatz autonomer Shuttles in ländlichen Räumen wird im mFUND über drei Jahre mit rund 1,6 Mio. Euro gefördert. Die Frankfurt University of Applied Sciences koordiniert die Arbeit. Projektpartner:innen sind:

WEITERE PROJEKTSTARTS IM MFUND – IN EINEM SATZ

Diese neuen Projekte arbeiten ebenfalls an innovativen Lösungen für den öffentlichen Verkehr:

  • PORAS: Entwickler:innen prüfen anhand von Fahrplänen und individuellen Schulwegen, ob jedes Kind unkompliziert zur Schule fahren kann.
  • LVRTwin: Die TU Dresden und lokale Verkehrsunternehmen schaffen mit Sensoren das digitale Abbild einer Stadtbahnflotte, um Wartung und Einsatz der Züge besser planen zu können.
MFUND-KURZSTRECKE

Förderaufruf mFUND: Noch bis zum 31. März 2022 können Anträge für Projekte in Braunkohleregionen beim BMDV eingereicht werden. Weitere Informationen finden Sie hier.

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