Auf dem Digitalen Testfeld Dresden werden seit 2016 Intelligente Verkehrssysteme (IVS) erforscht. Aktuell laufen verschiedene Forschungsprojekte, unter anderem im Rahmen der sächsischen Forschungsinitiative „Synchrone Mobilität 2023“, bei der auch das Fahrrad im Fokus steht.
Das Digitale Testfeld Dresden umfasst bisher fünf zusammenhängende Korridore für kooperative Intelligente Verkehrssysteme im gesamten Stadtgebiet. Diese C-ITS-Testkorridore („Cooperative Intelligent Transport Systems“) verlaufen über viel befahrene Straßen in der sowie rund um die Dresdener Innenstadt.
Das Digitale Testfeld Dresden umfasst überwiegend vierspurige Straßenabschnitte mit Kreuzungen, Straßenbahnschienen und Haltestellen. Die Kreuzungen sind mit Kameras und Road-Side-Units (RSU) ausgestattet.
Fotos: Saena
Eine digitale Karte der Sächsischen Energieagentur (Saena) liefert einen Überblick über die Standorte der RSUs und darüber, welche weiteren Projekte und Technik für automatisiertes Fahren es in Sachsen gibt:
Screenshot: Emmett, Quelle: Sächsische Energieagentur (Saena)
Das Bundesverkehrsministerium fördert das Digitale Testfeld Dresden. Drei verschiedene Einrichtungen koordinieren die Aktivitäten auf dem Testfeld:
- Die Sächsische Energieagentur übernimmt die Gesamtorganisation. Sie ist Ansprechpartnerin für alle, die das Testfeld nutzen wollen, koordiniert die Nutzungsanfragen und stellt Informationen zur technischen Ausstattung zur Verfügung.
- Das Straßen- und Tiefbauamt Dresden betreibt den Großteil der Testfeld-Infrastruktur.
- Das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) koordiniert die Forschungsprojekte auf dem Testfeld und ist zudem für einige Teile der Infrastruktur zuständig.
Wenn Sie auf der oben eingebetteten Karte auf eines der Testfelder klicken, und dort den Link „Mehr Informationen“ sehen, gelangen Sie darüber zu einem Beitrag über das jeweilige Testfeld. Im Fokus stehen darin die dort vorhandene Infrastruktur und Nutzung von Technologien sowie die laufenden Forschungsprojekte. Nach und nach werden wir Ihnen so die derzeitigen deutschen Testfelder für automatisiertes und vernetztes Fahren vorstellen.
Diese Karte der digitalen Testfelder in Deutschland erhebt noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ihnen fehlt ein Testfeld oder ist ein Fehler aufgefallen? Melden Sie sich bei uns! Per E-Mail an redaktion@emmett.io oder via LinkedIn oder Twitter.
Das Digitale Testfeld Dresden ist ein wichtiger Ort für die Forschung an intelligenten Verkehrssysteme (IVS) in Sachsen. Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie Unternehmen aus der Automobil- und Technologiebranche können hier automatisiertes und vernetztes Fahren in komplexen Verkehrssituationen testen – beispielsweise an viel befahrenen Kreuzungen, an denen sich Menschen in Fahrzeugen, auf dem Rad und zu Fuß begegnen.
In verschiedenen Projekten soll erforscht werden, wie Menschen zu Fuß und auf dem Rad ebenfalls digital vernetzt unterwegs sein können. Außerdem sollen ein autonomer ÖPNV und automatisiert fahrende Wirtschaftsfahrzeuge erprobt werden.
Wer selbst auf dem Testfeld fahren oder genauere Informationen über die Infrastruktur und detaillierte Daten erhalten möchte, kann über ein Kontaktformular eine Anfrage stellen.
Mit der Forschungsinitiative „Synchrone Mobilität 2023“ will das Land Sachsen ein „Pilotsystem für vernetztes und automatisiertes Fahren“ aufbauen. Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte laufen auch in anderen Städten im Großraum Dresden.
Bei „Rad im Fokus“ forschen verschiedene Partner*innen unter der Leitung des Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) zu einem datengestützten Warnsystem, das Radfahrer*innen schützen soll. Sie haben einen Prototypen entwickelt, der in kritischen Situationen Warnungen an Rad- und Autofahrer*innen schickt. „Wir haben Algorithmen und Software entwickelt, die in Navigationssysteme integrierbar sind“, sagt Projektleiter Sebastian Pretzsch vom Fraunhofer IVI.
Dabei kamen sowohl statische als auch dynamische Daten zum Einsatz. Die statischen Daten stammen aus einer Datenbank mit Informationen über Gefahrenstellen für Radfahrer*innen, die Pretzsch und sein Team im vom Bundesverkehrsministerium geförderten mFund-Projekt „GefahrenstelleRAD“ aufgebaut hatten. Die dynamischen Daten sendeten am Versuch beteiligte Rad- und Autofahrer*innen per Funk. Die Testfahrzeuge übermittelten Daten zur Position, der aktuellen Geschwindigkeit und ob sie abbogen. So ließ sich jederzeit erkennen, wo die jeweils anderen Fahrzeuge unterwegs waren und ob eine Unfallgefahr bestand.
Grafik: Fraunhofer IVI
Das prototypische Warnsystem kann Warnmeldungen anzeigen, wenn sich Rad- oder Autofahrer*innen einer Gefahrenstelle nähern, die in der Datenbank hinterlegt ist, oder wenn sie Funksignale von sich schnell nähernden Fahrzeugen empfangen.
Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Chemnitz evaluieren das Warnsystem derzeit und lassen Proband*innen das System im Fahrrad-Simulator testen. Die Studie soll zudem zeigen, welche Warnsignale die größte Wirkung erzielen – Warngeräusche, Bilder und Symbole und/oder Vibration – und ob jüngere und ältere Menschen das Warnsystem unterschiedlich beurteilen.
Bei AULA (Autonomes Schnellladen) arbeiteten die Projektpartner Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) Stollberg und das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) an einem vollautomatisiert fahrenden Elektroauto, das sich selbstständig an einer Schnellladesäule aufladen soll.
Auch Projekte außerhalb der Förderung von „Synchrone Mobilität 2023“ finden auf dem Digitalen Testfeld Dresden statt, beispielsweise „C-Roads Germany – Urban Nodes“. Das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) entwickelt in diesem Projekt verschiedene Anwendungen im Bereich kooperativer intelligenter Verkehrssysteme weiter.
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